Ruhige Fahrt auf rauer See - Schulalltag 2022
Steve Kersch, Lisa Schindlauer & Nika Schoof - Das Schul-Team der Suchtprävention & Früherkennung
4431-mal Segel gesetzt Richtung Suchtprävention!
Im Jahr 2022 konnten wir – nachdem es nach den pandemiebedingten Lockdowns wieder erlaubt war – endlich wieder unsere Präsenz in Schulen verstärken. Insgesamt haben wir 129 Klassenworkshops abgehalten und dabei 2735 Schüler_innen erreicht. 69 Lehrer_innenfortbildungen haben mit 1126 Teilnehmer_innen stattgefunden. Auch mit Eltern sind wir bei Elternabenden ins Gespräch gekommen und zwar waren dies 570 Personen an 30 Terminen zu den Themen Onlinesucht, Rauchen, illegale Substanzen und Suchtprävention. Wir wollen damit einerseits die Hemmschwelle senken, sich im Bedarfsfall an uns zu wenden, andererseits ist es uns natürlich ein besonderes Anliegen, das Wissen über Suchtprävention am Schulstandort nachhaltig zu verankern.
Auf zu neuen Ufern!
Zusätzlich zu unseren „Standardangeboten“ an Schulen haben wir neue Angebote entwickelt, um Jugendliche in deren sich verändernden Lebenswelten abzuholen. So sind die Themen psychische Belastungen und Digitale Medien stärker in den Fokus unserer Aufmerksamkeit gerückt. Parallel dazu haben wir auch gezielt Workshops mit Schüler_innen der siebten Schulstufe durchgeführt, um Medienkompetenz auch bei jüngeren Schüler_innen zu fördern. Auch zu neuen Nikotinprodukten haben wir im Jahr 2022 besonders viele Anfragen erhalten.
Die Folgen der Covid-Pandemie und das Weltgeschehen machen sich bei Schüler_innen bemerkbar. Lehrer_innen wie Schüler_innen berichten, vermehrt unter psychischen Belastungen zu leiden. Deshalb haben wir ein neues Workshop-Format für Schüler_innen der achten Schulstufe kreiert mit dem Ziel, mit Jugendlichen diesbezüglich ins Gespräch zu kommen. Dabei war es uns ein Anliegen zu besprechen, wann eigene Bewältigungsstrategien nicht mehr ausreichen und wohin sich junge Menschen mit ihren Belastungen wenden können, um Unterstützung zu bekommen.
Ein neuer Anstrich
Erfreulich war, dass wir ein altes Projekt wiederbeleben konnten und somit zukünftig in Kooperation mit dem Institut für Suchtprävention vermehrt Neue Mittelschulen und Polytechnische Lehrgänge erreichen können. „THINK ABOUT IT“ ist ein Programm, das Lehrkräfte dabei unterstützt, Suchtprävention lebensnah im Unterricht umzusetzen. Dadurch ist eine nachhaltige Prävention durch Schulung der Lehrer_innen sowie Früherkennung von gefährdeten Schüler_innen gewährleistet. Mit dem Besuch in der Klasse werden Schwellenängste abgebaut. Ein Elternabend rundet das Angebot ab und holt auch die Erziehungsberechtigten ins Boot. Durch das Kennenlernen der psychosozialen Mitarbeiter_innen wird unserer Erfahrung nach leichter Hilfe in Anspruch genommen, wenn sie später einmal vonnöten ist.
Das Projekt „Wetterfest“, das bereits seit mehreren Jahren in Südtirol zum Einsatz kommt, wurde in den letzten Jahren vom Institut für Suchtprävention auch nach Wien geholt. Ausgebildete Trainer_innen schulen Lehrkräfte in diesem suchtpräventiven Angebot, das speziell für die Oberstufe ausgelegt ist. Mit sehr vielen Diskussionsanregungen und Übungen wird das Thema in die Klasse geholt und eine Auseinandersetzung mit sich selbst, der sozialen Umwelt und dem Weltgeschehen gefördert. Wir haben beide Schulungen bereits an mehreren Schulen durchführen können und haben sehr positive Rückmeldungen erhalten.
Es geht nicht ohne Crew und Flotte
In Kooperation mit der Bildungsdirektion Wien und dem Institut für Suchtprävention wurde im Jahr 2022 eine Offensive gestartet, um noch mehr systemrelevante Personen im Bereich Schule zu erreichen. Mittels Vorträgen vor Schulärzt_innen, Direktor_innen, Schulsozialarbeiter_innen und -psycholog_innen sensibilisieren wir für das Thema, geben Impulse, wie Suchtprävention an der Schule umgesetzt werden kann, und stellen die vielfältigen Angebote in diesem Bereich vor. Wir haben es uns gemeinsam zum erklärten Ziel gesetzt, möglichst viele Multiplikator_innen zu erreichen und zu schulen, um sie selbst in ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen, aber auch im Sinne der Schüler_innen, die sie betreuen, und denen sie wichtige Informationen weitergeben können.
Aber auch unsere kleine Crew ist gewachsen! Da die Nachfrage für Suchtprävention und psychische Gesundheitsvorsorge derart groß ist, konnten wir durch die Aufstockung der Förderung des Institut für Suchtprävention Wien zwei neue Kollegen im Team begrüßen.