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Der "Zukunftsrat" und was wir von der  indigenen Bevölkerung Neuseelands lernen können.

Im Dialog wurde schon seit längerem der Gedanke gehegt, eine neue psychosoziale Methode auszuprobieren; eine Methode, die auf Selbstermächtigung von Klient_innen und Mobilisierung deren Ressourcen aufbaut. Dafür haben zwei Mitarbeiterinnen im Jahr 2022 eine zusätzliche Qualifikation zur Abhaltung von sogenannten „Family Group Conference erworben“ (FGC).

Aber was ist die FGC bzw. der "Familienrat" jetzt eigentlich?

Der Gedanke des "Familienrates" oder eben ursprünglich „Family Group Conference“ stammt aus Neuseeland und geht auf die indigene Bevölkerung Neuseelands zurück. Seit 1989 ist er in der neuseeländischen Kinder- und Jugendhilfe- und im Jugendgerichtsverfahren verbindlich vorgeschrieben und findet nun auch in Europa immer öfters Anwendung.

Der Gedanke dahinter ist, dass Familien (und relevante Andere) ermächtigt werden, eigene Ressourcen zu mobilisieren, um ihre (multiplen) Problemlagen selbst zu lösen. Das fördert die Partizipation der Beteiligten und trennt sogleich die Zuständigkeiten der einzelnen Teilnehmer_innen bzw. Familienratsmitglieder.

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Nika Schoof und Wolfgang Kramer haben gemeinsam mit Christine Haselbacher die Studierenden bei ihrem Forschungsprozess begleitet.

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Nika Schoof, Lisa Wessely und Lena Sestak mit Studierenden der FH St.Pölten.

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Nika Schoof und Christine Haselbacher (FH St.Pölten)

Dafür lässt sich der Ablauf des Rates in vier zentrale Phasen gliedern. Erstens: die Vorbereitungsphase, zweitens die Informationsphase, drittens die Familiy-only-Phase (hier sind keine Professionist_innen anwesend) und viertens die Entscheidungsphase. In der letzten Phase werden die Ressourcen aktiviert und Unterstützungspläne erarbeitet.

Das Spezifische des Zukunftsrates ist, dass die Familie und relevante Andere selbst Lösungen für ihre Problemlage(n) finden und sich nicht ausschließlich auf die Unterstützung der Professionist_innen verlassen. Auch die Mobilisierung der notwendigen Ressourcen geht erfahrungsgemäß unmittelbarer. Sie werden somit in der Rolle gestärkt, Expert_innen für ihr Leben und ihre Herausforderungen zu sein. Nach etwa drei bis zirka sechs Monaten wird bei den Familien nachgefragt, ob die Unterstützungen durch das private Helfer_innennetz nachhaltig waren.

In unserer Auseinandersetzung mit einer möglichen Implementierung im Suchtbereich haben wir den Eindruck gewonnen, dass hier die Familie nicht immer eine positive Rolle in der Entwicklung der Klient_innen spielt. Darüber hinaus  war der Begriff Familie ursprünglich gar nicht so eng gedacht, wie wir das hier in Mitteleuropa gemeinhin auffassen. Daher haben wir uns entschlossen, vom „Zukunftsrat“ anstatt "Familienrat" zu sprechen.

 

Die Implementierung des "Zukunftsrats" als Regelangebot im Dialog wird von der Fachhochschule St.Pölten begleitet. Elf Student_innen der Sozialen Arbeit beschäftigen sich in ihren Abschlussarbeiten mit dem Thema Sucht und Familien- bzw. Zukunftsrat. Dabei wurde unter anderem auch der Aspekt der Bennenung des Angebots herausgegriffen und der Frage nachgegangen, welche möglichen Auswirkungen diese auf die Akzeptanz unter den Klient_innen bzw. Beteiligten hat. Wir sind schon gespannt auf die Ergebnisse!

Dialog - individuelle Suchthilfe

Hegelgasse 8/11, 1010 Wien

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